Familiale Geschlechterarrangements

Eine empirische Untersuchung zu Aushandlungsprozessen in Paarbeziehungen

Diese Untersuchung knüpft unmittelbar an die gemeinsam mit Prof. Dr. Andrea Maihofer durchgeführte Studie „Neue Familien - neue Arrangements von Familie und Beruf?“ und die dort aufgeworfene Frage an, wie Paare, die mit Kindern zusammen leben, zu einem Arrangement kommen, in dem sie die notwendigen Aufgaben und Funktionen dieser Lebensform erfüllen können. Diese Frage wird vor dem Hintergrund demographischer Entwicklungen (Rückgang von Eheschliessungszahlen, Zunahme anderer familialer Lebensformen, starker Geburtenrückgang, steigenden Scheidungszahlen) und der Transformationen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung (v.a. steigende Frauenerwerbsquote) gestellt.

Kernstück der Untersuchung sind Paar- und Einzelinterviews mit Paaren unterschiedlicher Schichten, die alle mindestens ein Kind unter 10 Jahren haben. Anhand dieser Interviews werden zum einen die Prozesse beschrieben, in denen gegenwärtig Arrangements entstehen. Zum anderen sollen die Mechanismen und Strukturen rekonstruiert werden, die den Individuen im Rahmen der sozialen Institution Familie geschlechtsspezifisches Handeln nahe legen. In einer Untersuchung familialer Arbeitsteilung ist dieser Fokus auf das doing gender zentral, weil die unterschiedlichen Funktionen und Verhaltensweisen von Müttern und Vätern immer wieder als natürliche Folge des biologischen Unterschieds zwischen den Geschlechtern begriffen werden. Interessant ist nun, was mit den hegemonialen Vorstellungen von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ passiert, wenn bestimmte Funktionen nicht mehr eindeutig einem Geschlecht zugeschrieben werden oder die Paare aus zwei Frauen bzw. zwei Männern bestehen.

In meinem Material zeigt sich, dass das doing gender zum Zeitpunkt der Geburt des ersten Kindes stark in Gang kommt. Hiermit hängen eine Reihe von Entscheidungen zusammen, in denen das Selbstverständnis eine zentrale Rolle spielt, das Frauen und Männer von sich als Mütter und Väter haben. Die Ansprüche, die sie an sich selbst als Mütter und Väter stellen und die Vorstellungen, die sie von sich haben, sind maßgeblich dafür, welches Arrangement am Ende heraus kommt. Ziel wird sein zu zeigen, wie Frauen und Männern in ihren praktischen Lebenszusammenhängen und Lebensentwürfen zu Persistenz und Wandel der Geschlechterverhältnisse beitragen.

Projektteam

Tomke König

Förderung

Förderstipendium der Universität Basel

Laufzeit

2004 – 2011