Arbeit in der Moderne

Ein dialogue imaginaire zwischen Karl Marx und Hannah Arendt


Thomas Geisen
 

Karl Marx und Hannah Arendt gehören zu den bedeutendsten TheoretikerInnen, die sich mit dem Zusammenhang von Arbeit und Subjektwerdung für die modernen Gesellschaften auseinandergesetzt haben. Karl Marx, weil er als erster die moderne (Arbeits-)Gesellschaft theoretisch auf der Grundlage von Begriff und Konzept der Anwendung von „Arbeitskraft“ analysiert hat. Seine Analyse beruht auf der Kritik an einem eingeschränkten Arbeitsbegriff, der die menschliche Tätigkeit des Arbeitens auf Erwerbstätigkeit reduziert. Die besondere Bedeutung Hannah Arendts besteht darin, dass sie die in der Moderne stattfindende Aufwertung der Arbeit in ihren Auswirkungen auf andere menschliche (Grund-)Tätigkeiten untersucht hat. Sie zeigt auf, dass sich die verschiedenen menschlichen Tätigkeit unter der Dominanz der Arbeit derart verändern, dass die aus ihnen hervorgehenden Resultate und Ereignisse ihre Besonderheit und Bedeutung verlieren. In der bisherigen Rezeption sind beide Theorien vor allem im Hinblick auf ihre Gegensätzlichkeiten und Differenzen hin untersucht worden. Die vorliegende Untersuchung geht demgegenüber davon aus, dass die Theorien von Marx und Arendt in einem ambivalenten Zusammenhang stehen. Sie werden daher in Bezug auf den Zusammenhang von Arbeit und Subjektwerdung einer vergleichenden Analyse unterzogen. Dabei zeigt sich, dass sich beide Theorien in zentralen Punkten gegenseitig ergänzen und aufeinander beziehen lassen. Sie bieten damit ein wichtiges theoretisches Instrumentarium zur Analyse subjektiver Handlungsfähigkeit unter den aktuellen Bedingungen (post-)moderner Gesellschaftlichkeit.

Dieses Buch basiert auf einer Promotion im Fach Soziologie an der Univesität Basel (2007) und wurde von Prof. Dr. em. Andrea Maihofer sowie Prof. Dr. Winfried Thaa (Universität Trier) begutachtet.