Arbeit in der Moderne

Ein dialogue imaginaire zwischen Karl Marx und Hannah Arendt


Michelle Cottier
 

Die Dissertation erweitert die Diskussion um die Partizipationsrechte von Kindern um die Dimension „Geschlecht“ und verwendet eine Sichtweise auf das Verfahren als Schauplatz geschlechtlicher Subjektivierungsprozesse. Gegenstand der im Kanton Basel-Stadt durchgeführten empirischen Untersuchung ist ein Vergleich zwischen Jugendstraf- und Kindesschutzverfahren, die beide die ausserfamiliäre Platzierung von Kindern und Jugendlichen zum Inhalt haben. Die Arbeit zeigt auf, wie die beiden Verfahrenstypen am gesamtgesellschaftlichen Projekt der geschlechtsspezifischen Sozialisation von Kindern mitwirken. Das Jugendstrafverfahren wird in Bezug auf die von Behördenseite im Lauf des Verfahrens geführte Anzahl von Gesprächen mit Kind und/oder Eltern als kindzentriert charakterisiert. Seine diskursive Fokussierung auf die Überwindung von Delinquenz und die Einübung von Selbstkontrolle wird als Ausrichtung an männlichen Sozialisationsformen verstanden. Das Kindesschutzverfahren auf der anderen Seite berücksichtigt rein quantitativ Kinder und Eltern durchschnittlich etwa in gleichem Mass, ist also familienzentriert. Auf der diskursiven Ebene unterstützt es durch sein Bild des abhängigen und schutzbedürftigen Kindes ein Ideal weiblicher Sozialisation, das Mädchen und Frauen in erster Linie in Beziehung zu anderen Menschen definiert.

Dieses Buch basiert auf einer Promotion an der Juristischen Fakultät der Universität Basel (2005) und wurde von Prof. Dr. em. Ingeborg Schwenzer sowie Prof. Dr. em. Andrea Maihofer begutachtet.