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In den Fängen der Medusen! Mit Donna Haraway und Nnedi Okorafor gemeinsam und mehr werden — Vortrag Dagmar Fink

Tentakeln

Endosymbiosis, tribute to Lynn Margulis © Shoshanah Dubiner, 2012, www.cybermuse.com

— 5.März, 15:45-17:15 Uhr Universität Basel, Rheinsprung 21, Seminarraum 00.002

Unter anderem die Problematisierung von Dualismen als Grundlage von Herrschaftslogiken motivierte Donna Haraway seit Mitte der 1980er Jahre zur Thematisierung der Auflösung kategorialer Grenzen zwischen Mensch, Tier und Maschine. Während das Bild der Cyborgs für die Unmöglichkeit, mit sich selbst identisch zu sein steht, beschreibt der Begriff der Gefährt*innen-Spezies die Verwobenheit mit anderen. Wenn Haraway in ihren späteren Texten von „multi-species-becoming-with, multi-species co-making“ spricht, geht es ihr über die Konzeption des gemeinsamen Entstehens und Werdens hinaus um das immer schon mehr als Eine*r sein. Doch wie können wir uns das vorstellen? Haraway nutzt unter anderem das Bild der Medusen, die ihre Tentakeln in viele Richtungen ausstrecken.

 

Auch in der Novellen-Trilogie Binti (2015-2019) der nigerianisch-amerikanischen Autorin Nnedi Okorafor spielen Medusen eine zentrale Rolle. Und auch Okorafor erkundet Verhältnisse von Selbst und Anderem, die Verwobenheit mit Vielen und das Gemeinsame Werden, allerdings spekulativ. Aufgrund der Buchstäblichkeit der Science Fiction wie auch ihrer spezifischen Möglichkeitsform bietet sie jedoch andere, imaginative Weisen des Erkennens und Auffassens an. In diesem Vortrag wird Dagmar Fink darstellen, in welcher Weise Binti in dieser Erzählung mehr als Eine und mehr als menschlich wird und dafür plädieren, das epistemologische Potenzial der Science Fiction (SF) für das theoretische Nachdenken fruchtbar zu machen.