Archäologische Kindheitsforschung

Grundlagen für eine archäologische Kindheitsforschung

Dr. Brigitte Röder (Leiterin, Archäologie); Dr. Brigitte Lohrke (Anthropologie), lic. phil. Brigitta Hug (Ethnologie)

Laufzeit: Mai 2004 bis August 2005 gefördert vom Schweizerischen Nationalfond, NFP 52 „Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel“

Die archäologische Kindheitsforschung steckt weltweit noch in den Kinderschuhen. Das Projekt greift erste Ansätze aus dem Ausland auf und entwickelt sie aus interdisziplinärer Perspektive von Archäologie, Ethnologie und Anthropologie zu einem theoretischen und methodischen Fundament weiter.

Hintergrund

In der Urgeschichtlichen Archäologie der Schweiz sind die Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen bisher kein Thema. Diese Forschungslücke wird durch die unreflektierte Übertragung unseres heutigen Kindheitskonzeptes in die Vergangenheit kompensiert. Das zeigt sich in aller Deutlichkeit auf Lebensbildern zur Urgeschichte, auf denen Kinder und Jugendliche – wenn überhaupt – als „Statisten in einer Welt der Erwachsenen“ dargestellt werden.

Ziele

Zielsetzung des Projektes ist es, ein Konzept für urgeschichtliche Kindheitsforschung in der Schweiz zu entwickeln. Unsere Ziele im Einzelnen sind:

  • Bestimmung und Eingrenzung des Gegenstandes „Kindheit“
  • Auseinandersetzung mit unserem heutigen Kindheitskonzept, das in der Forschungsarbeit den Blick auf urgeschichtliche Kinder und Jugendliche verengt und verzerrt
  • Zusammenstellung der archäologischen Quellen zu Kindern und Jugendlichen in der Urgeschichte
  • Darstellung der Informationen, die sich durch die anthropologische Untersuchung der Skelette von Kindern und Jugendlichen gewinnen lassen
  • Zusammenführung und kritische Betrachtung bestehender erster Ansätze zu archäologischer Kindheitsforschung
  • Entwicklung von drei ethnoarchäologischen Analogiemodellen zur Analyse und Interpretation archäologischer und anthropologischer Daten

Etappen

Das Projekt ist die erste Stufe eines grösseren Konzeptes. In der zweiten Stufe sollen die erarbeiteten Forschungsansätze in Fallstudien angewandt und optimiert werden. In der dritten Stufe werden neue Lebensbilder konzipiert, die in Museen und Schulen als Medium eingesetzt werden, um mit Kindern und Jugendlichen über ihre eigene kulturelle Identität ins Gespräch zu kommen und sie zur bewussteren Gestaltung ihrer eigenen Lebenswelten zu ermuntern.

Literatur

Röder, Brigitte: «Waren Menschen früher so klein?» UNI NOVA. Wissenschaftsmagazin der Universität Basel 96, 2004, 22-24.

Kontakt

Prof. Dr. Brigitte Röder
Departement Altertumswissenschaften
Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie
Petersgraben 51
CH - 4051 Basel
Tel. 061 267 23 83